Archiv der Kategorie: ’15 Ostsee

Warnemünde – Rügen

P1040663(19. Juli 2015) Wecken durch den Hafenmeister. Wir legen kurz vor acht ab. Unter Motor geht es Richtung Darßer Ort, leider lässt der Wind uns heute im Stich. Es regnet immer wieder und ist sehr kühl. Wir motoren an Zingst, dem Großen Werder, und Der Bock entlang in den Geller Haken. Dann wird es spannend. Die Fahrrinne ist eng, Fahrgastschiffe passieren uns. P1040668Wir sind im Sucher des einen oder anderen Passagiers auf der Jagd nach Idylle. Wir halten uns exakt an die Fahrrinne, alles andere ist nicht ratsam, da es neben dieser extrem flach ist. Gegen 19:30 erreichen wir Vitte auf Hiddensee. Dann beginnt das Hafenkino, der Hafen ist übervoll. Wir legen uns an die Stegspitze, wo wir wenig später noch reichlich Zuwachs bekommen. Gerade haben wir alle Leinen fest, macht sich eine ebenso lange Yacht noch an Steuerbord fest, an Backbord nimmt Andreas später noch eine kleinere norwegische Yacht an. So, dann geht nichts mehr. IMG_20150719_210923

Es gibt Bratkartoffeln mit Currywurst und dazu ein kühles Blondes, während sich das Hafenkino fortsetzt. Wir spielen Café International und Memory, das Trio, bis wir zum Denken zu müde sind. (5 sm unter Segel, 58.5 sm mit Motor)

Wismar – Warnemünde

(18. Juli 2015)

Nach dem Frühstück machen Clara und Ingrid sich auf die Suche nach einem Badeanzug – im Karstadt Kaufhaus werden sie fündig. Ich versuche, das gebrochene Scharnier zu ersetzen, jedoch ohne Erfolg.  So, nun kann die Ostsee sich von der besten Seite zeigen. Kurz vor Mittag heißt es „Leinen los“ und wir laufen zunächst unter Motor Höhe, später segeln wir gemütlich über das Große Tief vorbei an Kühlungsborn entlang der Küstenlinie nach Warnemünde. Kurz vor dem Hafen von Warnemünde frischt es nochmal so richtig auf. Wir finden einen Platz an der Hafenmauer längsseits einer großen Hanse-Yacht. Spaghetti Carbonnara und Salat. Wir beiden Alten ziehen noch auf der Hafenmeile von Warnemünde entlang, wo sich das Leben abspielt bis hinunter zur Hafeneinfahrt. Dann drehen wir in die Gässchen ab und schauen einem Feuerakrobaten ein Weilchen zu. Als wir den Hafen wieder erreichen startet direkt neben unserm Schiffchen ein riesiges Feuerwerk zum Abschluss der Warnemünder Woche. (32 sm unter Segel, 8 sm mit Motor)

Grömitz – Wismar

(17. Juli 2015) Ingrid macht sich früh auf die Suche nach einer Bäckerei. Die Strandpromenade ist noch menschenleer und so geniest sie den morgendlichen Spaziergang. Nach etwa 1,5 km entdeckt sie eine lange Schlange – Alle warten auf frische Brötchen. Barfuß geht es über den Sandstrand zurück. Clara genießt ihr Schocko-Croissant. Auch die Brötchen sind ausgezeichnet. Um 10:30 räumen wir unseren Platz für den Liegeplatzinhaber und es geht zurück auf die Ostsee. NE 3 – 4. Zu Beginn kommen wir noch gut voran, danach müssen wir aufkreuzen. Die Kreuzerei wird nervig, vor allem weil der Wind nach SW dreht. Gegen 17:00 erreichen wir den Überseehafen und finden eine passende Box. Ingrid läuft in das Zentrum auf der Suche nach einer Touristeninformation. P1040653Die hat bereits geschlossen. Essen: Schweineschnitzel, Hühnerbrust, beides eingelegt, Kartoffeln, Kräuterjoghurt und gemischter Salat. Wismar war im Mittelalter eine reiche Hansestadt, was an den erhaltenen Bauten sichtbar wird. Die Aufschriften einiger Bauten erinnern an die Zeit der Trennung Deutschlands. So heisst es „Städtisches Badehaus“, „Badehaus für Werktätige“, „Dampf-, Wasch- und Plättanstalt“… Beeindruckend waren die vier Stadtkirchen von unglaublicher Größe. P1040654Das Karstadt Gründungshaus im Jugendstil wurde 1885 mit nur einem Angestellten eröffnet. Hier begann das Karstadtimperium, das Ingrid auch durch die lila-pink rautierten Bonbontüten, die Tante Henny aus Bielefeld mitbrachte, in bester kindlicher Erinnerung geblieben ist. Nach unserer Rückkehr gemütliches Beisammensein, geknautscht auf Sofa mit Büchern im Gepäck. (27 sm unter Segel, 3.5 sm mit Motor)

Fehmarn – Grömitz

(16. Juli 2015)

Um 11:00 legen wir ab. Wir setzen an der Hafenausfahrt Segel. Wenig Wind. Wir dümpeln nach Grömitz, wo wir gegen 17:00 in einer Box festmachen. Die Strandpromenade ist touristisch. Lädchen reiht sich an Lädchen und Restaurant an Restaurant. Wir schlendern das wilde Treiben beobachtend bis in die sog. Fußgängerzone, die nicht viel zu bieten hat. Wir sind hungrig und suchen ein Plätzchen zum Abendessen. Ein Grieche wird es. Gyros, Hackbällchen, Filetspieße, Reis und Pommes liegen auf dem Teller. nicht besonders gut, aber wir freuen uns, nicht kochen zu müssen und trotzdem satt zu werden. Auf dem Rückweg ziehen wir die Schuhe aus und wandern durch den weißen, weichen Sand. Lesen, Quatschen und Absacken an Bord.

(11.5 sm unter Segel, 9.5 sm mit Motor)

Kiel – Fehmarn

(14. Juli 2015) Ingrid und Clara treffen am 13. Juli kurz vor Mitternacht mit dem Zug in Kiel ein. Am nächsten Morgen gehen wir noch in Kiel ein paar Vorräte besorgen, bevor am frühen Vormittag Richtung Fehmarn aufbrechen. Bei der Fahrt aus der Kieler Förde bläst uns noch ein Nordwind entgegen, als wir Kurs Richtung Fehmarn anlegen schläft dieser jedoch ein. Es wird mal wieder ein Motor-Tag. Gegen 21:00 Uhr laufen wir in Orth ein, wo wir nur noch einen Platz in der zweiten Reihe bei einem freundlichen jungen Pärchen bekommen. vor FehmarnClara singt unterwegs neu gelernte Lagerlieder, kocht später Curry mit Gemüse an Huhn und Reis. Bei Kerzenschein und einem Glas Rotwein sitzen wir nun unter Deck, lesen und genießen das Zusammensein. (5 sm unter Segel, 25 sm mit Motor)

(15. Juli 2015) Wir setzen gegen 10:00 die Segel und verlegen nach Burgstaaken. P1040640Sonne, achterlicher Wind mit 5 Beaufort, ein Traum. Mit raumen Wind geht es untern der Fehmarnbelbrücke in den Burger See. Dort angekommen gibt es ein kleines Lunch bevor wir uns auf den Weg in den Ort machen. Am Ortseingang mieten Ingrid und Clara ein Tandem. Auf den ersten Metern bekommt Clara einen Lachflash nach dem nächsten. So kommen die beiden nicht weiter. Also übernimmt Ingrid den Vordersattel und auch das ist mit einer Lachkanone im Hintergrund zunächst schwierig. Wir radeln zunächst nach Puttgarden, und dann in das westlich gelegene Naturschutzgebiet . Die im Grünen Brink gelegenen Algen riechen unangenehm, wir treten in die Pedale. Etwa 2 km hinter dem Niobe Denkmal radeln wir durch Gammendorf, Vaddersdorf und machen kurz vor Bisdorf eine Rast. Das Alsterwasser schmeckt herrlich, Clara bestellt sich Chickennuggets mit Fritten und einem großen Mezzo Mix. Über Landeskirchen geht es zurück nach Burg. Dort erstehen wir noch Sonnenschutz für Clara und mich. Zurück an Bord gibt es Spaghetti Bolognese und einen dicken Salat. (7.5 sm unter Segel, 2 sm mit Motor)

Lauwersoog – Kiel

Der Wind hat in der Nacht stark nachgelassen. Kurz vor 7 Uhr stehen wir an der Schleuße, um dann mit ablaufenden Wasser durch das Westgat auszulaufen. Im Westgat steht noch eine sehr steile Welle, um uns herum brechen sich die Wellen. Wir sind froh, als wir sicher und trocken die Ansteuerungstonne erreicht haben und Kurs Richtung Elbe setzen können. Tagsüber wechseln wir uns im 2 Stunden Rhytmus ab, in der Nacht haben wir einen 3 Stunden Rhytmus mit jeweisl einer Stunde Überlapp am Anfang und am Ende der Wache. Gegen 8 Uhr morgens erreichen wir Brunsbüttel und können ohne Warten in den Norostseekanal einschleußen. Auch in Kiel Holtenau haben wir Glück und können ohne Warten als letztes Segelboot aus dem Kanal ausschleußen. Kurz vor 18 Uhr erreichen wir den City-Hafen. WP_20150712_17_25_52_RichNach ausgiebigem Duschen spazieren wir noch in die Stadt um im Brauhaus deftige Schnnitzel zu essen. Das Publikum dort ist überwiegend mit Junggesellenverabschiedung beschäftigt. (5 sm unter Segel, 182,5 sm unter Motor)

Auf dem Weg zur Ostsee – oder wie aus Stavanger Kiel wurde

Leider stellt sich uns Tief Ulrich in den Weg nach Norwegen. Mit Windstärken zwischen 6 und 8 Bft aus Norwest und dem damit verbundenen Seegang macht es keinen Sinn am 8. Juli nach Norwegen aufzubrechen. Egal wie wir die Wetterkarten und GRIB-Files drehen und wenden, wir können frühestens mit Wetterbesserung in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli erwarten – und dann ist es zu spät für die Rückflüge von Jost und Klaus, die mich bei dem Vorhaben begleiten. Als Alternative schlägt Jost die Ostsee vor, eine Idee, die wir nach einigem Überlegen aufgreifen.

Es geht am 8. Juli mit stehendem Mast über die Staande Mast Route durch Friesland von Stavoren an Grou vorbei durch Leeuwarden bis hinter Burdaard, wo wir gerade noch durch die Brücken kommen. Wir übernachten am rand der Dokkumer Ee.

Abends auf den Kanälen
Abends auf der Dokkumer Ee

Draußen pfeift es und heftige Regenschauer ziehen vorbei, wir lassen es uns drinnen gut gehen. Am nächsten Tag geht es über Dokkum nach Lauwersoog. Im Lauwersmeer können wir etwas segeln. In Lauwersoog angekommen beschließen wir im Binnenhafen zu bleiben, da es vor dem Damm immer noch sehr ungemütlich ist. (5 sm unter Segel, 59 sm mit Motor)