Archiv der Kategorie: ’16 Ost-England

West Mersea – Shotley Marina

(7. Aug 2016)

Die Wettersituation wird nun mehr von dem Tiefdruckgebiet dominiert, das über Schottland hinweg nach Norwegen zieht und uns stärkeren Westwind bei weiterhin viel Sonnenschein bringen wird. Bei Tagesanbruch (5:05) laufen wir mit ablaufendem Wasser aus und können nach dem Passieren der Bojenstraße Segel setzen. Mit achterlichem Wind und Stromunterstützung laufen wir in den Wallet ein, wo es zu einer wahren Rauschefahrt wird mit einem Stundenmittel von über 8 Knoten. Kurz nach 8 Uhr erreichen wir den Medusakanal und haben Harwich um halb 10 querab. Wir machen uns an dem dortigen Landungssteg fest und spazieren durch das erwachende Harwich. Zurück an Bord gibt es erstmals ein ausgiebiges Frühstück, bei dem uns aber die Teller wegen des Schwells beinahe um die Ohren fliegen. Hier wollen wir auf jedem Fall nicht bleiben und laufen kurz nach 12 Uhr wieder in Shotley Marina ein, die wir noch sehr gut von unserem ersten Tag in England vor 10 Tagen kennen. Von dort machen wir uns auf den Weg, Shotley Gate zu erkunden: am River Strout entlang geht es durch den Ort zurück zur Marina. Und lassen den Abend bei Guiness und IPA in der Hafenbar ‚Shipwreck‘ ausklingen.

(27,0 nm gesegelt, 3,0 nm unter Motor)

Osea Island (River Blackwater) – West Mersea

(6. Aug 2016)

Weiterhin dominiert die Hochdruckbrücke die Wettersituation, die wieder für einen sehr sonnigen und noch Wind ärmeren Tag sorgt. Gegen Mittag heißt es ‚Anker auf‘. Unser Versuch mit Segeln gegen die auflaufende Flutströmung anzukommen ist jedoch zum Scheitern verurteilt, so dass wir unter Motor nach West Mersea fahren. Der Hafenmeister weißt uns eine Boje relativ weit außen zu. Wir fahren mit dem Beiboot in den Hafen: zuerst versuchen wir unseren Außenborder in Betrieb zu nehmen, was jedoch nur von kurzer Freude ist. Am Ende muss ich die ganze Strecke bis zur Pier rudern. Wir erkunden den Ort, der für ihre Austernfischerei bekannt ist. Im Moment ist jedoch dafür nicht die richtige Zeit. Wir spazieren am Stand entlang und laufen über das Zentrum zurück. Wir finden einen sehr stark frequentierten Fish `n Chips Shop, in dem wir uns gebackenem Cod und Haddock mit viel zu viel Chips gönnen. Wir laufen an den alten Fischerhäuschen vorbei zum Hafen, wo unser Beiboot inzwischen auf dem Trockenen liegt. Es geht wieder mit Armkraft zurück zu unserem Boot, wo wir uns auf den frühen Aufbruch am nächsten Morgen vorbereiten.

(0,0 nm gesegelt, 6,5 nm unter Motor)

Bradwell Marina – Osea Island (River Blackwater)

(5. Aug 2016)
Inzwischen hat sich über dem Kanal eine Hochdruckbrücke ausgebildet, die für uns einen sehr sonnigen und windarmen Tag beschert. Wir lassen den Tag gemütlich angehen und laufen um die Mittagszeit kurz vor Hochwasser aus. Auf dem River Crouch setzen wir segeln und kreuzen mit der Tide zur Insel Osea auf, an deren Südseite wir vor Anker gehen. Es braucht mehrere Versuche, bis der Anker hält. Ich versuche verschiedene Strategien: mal gegen den Wind, mal gegen die Strömung, mal dazwischen. Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen und Seele baumeln lassen. Es werden immer mehr Boote an unserem Ankerplatz, aber alles läuft sehr ruhig ab. Nur zwischendurch stören Jetboote die Ruhe.
(10,0 nm gesegelt, 1,5 nm unter Motor)

Burnham on Crouch – Bradwell Marina

(4. Aug 2016)

Nach wie vor bestimmt das starke Tief, dass inzwischen nach Süd-Norwegen gewandert ist die Wettersituation. Heute wählen wir eine andere Taktik als zuvor: mit dem starken Wind wollen wir gegen das auflaufende Wasser aus dem Crouch herausfahren, um dann mit Strömung in den Fluss Blackwater einzulaufen. Es gelingt ganz gut: kurz nach 8:30 fahren wir in den Crouch ein, setzen nur die Genua und machen gute Fahrt gegen den immer stärker anlaufenden Flutstrom. Der kräftige Wind baut gegen den Strom eine kurze spitze Welle auf, die auszusteuern mit der Zeit sehr ermüdet. Es geht den etwas nördlicheren Weg zum Flach Swin Spitway, das wir kurz nach 12 Uhr erreichen. Wir reffen die Genua ein und setzen das Groß. Es wird eine wahre Rauschefahrt, leider ist die Freude nur kurz, da wir den Rest der Fahrt gegen Wind und Welle Richtung Bradwell fortsetzen müssen. Kurz nach Hochwasser erreichen wir die Einfahrt in den Bradwell Creek, der uns in die Marina Bradwell führt – eine sehr gemütlicher Ort, zu bleiben. Nach Afternoon-Tea an Deck machen wir uns auf den Weg, Bradwell zu erkunden. Am Abend verwöhnen wir uns mit geräuchertem Cod-Fisch mit Gemüsecurry.

(17,5 nm gesegelt, 6,5 nm unter Motor)

Burnham on Crouch

(3. August 2016)

Ausschlafen und nach einem gemütlichen Morgen gehen wir zum Hafenmeister. Ingrid fragt nach einem Leihfahrrad, was der Hafenmeister nicht hat. John aus dem Hafen kennt einen Arnold, der ein passendes Fahrrad für Ingrid hat und es ihr leiht. Er begleitet uns nach Burnham und erzählt auf dem Weg dorthin viel über die Stadt, das Segeln und Hausboote. Burnham war wohl mal das Segelzentrum No. 2 in England hinter Cowes – heute würde niemand mehr nach Burnham kommen, um Segeln zu lernen. Das Haus des örtlichen Segelclubs steht zum Verkauf. Danach bei Arnold Fahrrad abgeholt und noch die Reifen von meinem Klapprad aufgepumpt: Versuch das Hinterland auf Fahrädern zu erkunden – genervt von den engen Straßen und den Autos aufgegeben – von Bridgemarsh Marina auf dem Deich zurückgefahren – Stadtbummel in Burnham – Kaffeetrinken – gemütlicher Ausklang an Bord mit Tandoori-Huhn, Reis und Spinat.

Liegegebühren für zwei Nächte 57,20 Pfund

Queenborough – Burnham on Crouch

(2. Aug 2016)

Ein starkes Tief über Nordengland bestimmt das Wetter, das uns starken WSW und ab und zu Regen bringt. Wir beschließen, mit dem ablaufenden Wasser am Nachmittag und dem kräftigen Wind uns auf den Weg zum Fluss Crouch zu machen. Wir machen uns um 11 Uhr von der Boje los, zu Beginn geht es noch gegen die auflaufende Flut vor dem Wind. Wir kreuzen die Fahrrinnen in den Medway und in die Themse am The Warp, wo viel los ist. Dann kippt die Strömung und wir machen vor dem Wind gute Fahrt durch West Swin, Middle Deep und East Swin. Wir müssen die Sandbank Whitacker Spit umrunden, bevor wir in die gut betonte Fahrrinne des Whitacker Channel in Richtung des Flusses Crouch einbiegen können. Der Wind steht uns voll auf der Nase und für den Rest des Tages geht es gegen Wind und Flutstrom. Auf den Sandbänken rechts und links des Crouch liegen Seehund und halten Rast. Kurz vor 20 Uhr erreichen wir Burnham und machen in der dortigen Marina fest. Es gibt Lamm und Würstchen mit Kartoffeln und Salat.

(15 nm gesegelt, 16,5 nm unter Motor)

London – Queenborough

(1. Aug 2016)

Am Vormittag gehen wir in den nahegelegenen TESCO Supermarkt und versorgen uns mit Frischware. Die Auswahl ist riesig und wir müssen aufpassen, uns nicht zu sehr von dem vielfältigen Angebot verführen zu lassen. Danach tausche ich noch unsere Oyster-Karten ein und dann sind wir schon bereit auszulaufen. Draußen sieht man die Clipper-Round the World Yachten – für uns ist wohl auch die Zeit gekommen. Auf der Themse gibt es noch einen kleinen Rest Flutstrom, der das Wasser sehr unruhig macht. Als wir am Dome vorbeifahren kippt der Strom und von nun an geht es sehr zügig – z.T. mit über 8 Knoten SOG die Themse hinab. Wir erreichen das Flach zwischen Themse und Medway gegen 18:30. Kurz danach frischt es immer mehr auf, ich erinnere mich an den Wetterbericht mit dem Tief über Schottland und auffrischenden WSW. So verwerfen wir unseren Plan, im Stangate Creek zu ankern. In Queenborough legen wir uns ins Päckchen an die Boje: zu einer großen deutschen Yacht hat sich eine holländische Yacht schon gesellt, deren Crew uns beim festmachen hilft. Es fällt nicht ganz leicht mit Wind gegen Strom anzulegen. Kurz danach fängt es an zu regen und hört erst am nächsten Morgen wieder auf. Die deutsche Crew kommt erst spät mit dem Beiboot vom Landausflug zurück. Wir stimmen uns noch wegen des morgigen Ablegens ab – sie wollen früh die Themse hoch in die Southdock Marina und wir können Ihnen ein paar aktuelle Informationen geben. Es gibt frische Pizza von TESCO und Salat. Bojengebühr 16 Pfund

(0 nm gesegelt, 40 nm unter Motor)

London

(31. Juli 2016)

Micha muss uns heute früh verlassen, um zurück nach Deutschland zu fliegen. Wir frühstücken noch gemeinsam, dann begleite ich ihn noch bis zur U-Bahn. Es war eine sehr schöne Zeit mit ihm an Bord!

Von nun sind wir beide auf uns allein gestellt – aber zuerst machen wir uns nochmals Richtung London auf den Weg. Vom Picadilly Circuis setzen wir unsere Erkundung fort: Chinatown – Soho –Covent Garden Market – St. Pauls Church – die beste Eiscreme der Welt an der Charing Cross Rd – wir erwerben ein Travel Banjo – Embarkment – Somerset House – Temple –Gottesdienst in der Westminster Abbey – ein Ale im Pub neben dem Parlamentsgebäude.

Liegegebühren für zwei Nächte 79,20 Pfund

Gravesend – London

(30. Juli 2016)
Wir legen kurz nach 6 Uhr ab und setzen unsere Fahrt auf der Themse Richtung London fort. Es geht an Hafen- und Industrieanlagen vorbei, an denen große Frachter be- und entladen werden. Kurz nach 9 Uhr erreichen wir die Barrier – ein Sperrwerk, das London vor der großen Sturmflut schützen soll – und bekommen auf Anfrage die Erlaubnis, sie zu passieren. Als wir am O2 Dome vorbei sind sehen wir hinter uns eine kleine Armada von Rennyachten: die Clipper – Round the world Race hat ihr Ziel erreicht! Wir passieren Greenwich und wundern uns darüber, dass kein GPS an Bord den richtigen Wert anzeigt!?! Wir fahren noch bis zur Tower-Bridge für das obligatorische Foto. Auf dem Weg zurück zur Schleuße der Southdock Marina passieren uns die Rennyachten. Nach kurzer Wartezeit können wir durch die enge Schleußenöffnung einfahren, wo uns die Schleußenwärterin mit Informationen zu Liegeplatz und Zugangscode versorgt.
Nachdem wir das Schiff aufgeklart haben geht es gemeinsam nach London: U-Bahn – Tower-Bridge – St. Kathrine Dock – Tower – Trafalgar Square – Whitehall – Wachwechsel der Pferdewache – Downing Street 10 – Big Ben und Parlament – Westminster Abbey – St. James Park – Buckingham Palace – Green Park – Picadilly Circus.
(0 nm gesegelt, 20 nm unter Motor)

Queenborough – Gravesend

(29. Juli 2016)

Da Queenborough nicht sehr ansprechend ist wollen wir heute Morgen noch den Medway hochfahren, bevor es in die Themse gehen wird. Kurz nach 7 Uhr legen wir ab um mit dem letzten Teil der Flut den Fluss hochzulaufen. Der Medway schlängelt sich zu Beginn an Hafenanlagen vorbei, bis kurz vor Gillingham schöne Wohnviertel auftauchen. Gegen 9 Uhr machen wir längsseits am Katamaran von Nigel an der Thunderbold Pier in Chatham fest. Die Pier ist Teil der historischen Werftanlage, in der über 400 Jahre berühmte Marineschiffe vom Stapel liefen. Wir spazieren durch die Museumswerft und suchen ein Einkaufszentrum. Kurz vor 12 Uhr legen wir ab, nicht bevor uns Nigel und sein Freund, der Skipper des Schleppers Christine ist, uns gute Ratschläge für die Weiterfahrt gegeben haben. Darunter den Tipp (mit den richtigen Telefonnummern), in Gravesend bei Alan und Stuart nach einem Platz am Pontoon zu fragen. Es geht mit ablaufenden Wasser den Medway herunter bis wir über ein Flach in die Themse queren können. Die Strömung ist noch nicht gekippt, so dass wir etwas langsamer vorankommen, dafür unter Segel. Bald dreht der Wind uns aber immer mehr auf die Nase, so dass wir unter Motor den Rest der Strecke nach Gravesend zurücklegen. In der Zwischenzeit konnte ich alle Details mit Stuart klären und wir machen auf der Innenseite des neuen Fährpontoons, an dem auch die Fähre anlegt, fest. Wir spazieren durch Gravesend, in dem irgendein Fest stattgefunden hat, kommen aber schon bald wieder zurück, da die Brücke früh schließt. Unterwegs finden wir noch einen Fish’n’Chips Shop, der uns ein leckeres Abendessen bereitet. Liegegebühren 30 Pfund

(4 nm gesegelt, 33 nm unter Motor)

Gravesend – London