Swinoujscie (Polen) – Bornholm (Dänemark)

(24. Juli 2015) Heute haben wir eine große Strecke vor uns und wir wechseln uns stündlich mit der Wache ab. Die meiste Arbeit leistet der Autopilot. Der Motor brummt, denn zunächst ist es windstill. Später motorsegeln wir, bis wir nach ca. 40 Seemeilen vom Wind getragen werden. Kurz vor Bornholm kredenzt Ingrid Tortellini mit Schinken-Sahne-Sauce und Salat und wir speisen gemütlich im Decksalon, währen Coeur de la Nuit uns Richtung Bornholm segelt. Wir erreichen den Südhafen von Ronne kurz vor Mitternacht und machen fest an Boje und Hafenmauer. Nach einem Absacker geht es ins Kistle. (28.5 sm unter Segel, 45 sm mit Motor)

(25. Juli 2015) Die Hafenmeisterin weckt uns um 8:00 Uhr um Hafengeld zu kassieren. Wir verlegen Coeur de la Nuit gleich in den Norrekas Havn, da Sturm aufziehen wird. Es regnet in Strömen. Wir sind glücklich fest in einer Box, als wir gebeten werden, das Schiff zu verlegen, der Besitzer der Box kommt wegen des schlechten Wetters früher als geplant zurück. Pech! Wieder fest in anderer Box gibt es endlich ein gemütliches Frühstück mit Rührei, Brötchen, Grapefruit… Später laufen Ingrid und ich durch den Ort: aus der Nikolai Kirche kommt ein Brautpaar. Wir gehen in die Touristeninformation zur Organisation des morgigen Tages, an dem wir den nahenden Sturm abwarten werden. Wir kaufen ein paar Lebensmittel. Dann macht Ingrid schlapp: eine Magen-Darm-Infektion mit allem was so dazu gehört. Die Nacht ist unruhig, weil es schon ganz ordentlich weht.

(26. Juli 2016) Ingrid hat immer noch Pudding in den Beinen, trotzdem wollen wir die Insel heute mit dem Bus entdecken. Wir besteigen Bus Nr.7, kaufen ein Tagesticket, nicht ganz geschickt wie sich hinterher herausstellt, eine Zehner Streifenkarte wäre wohl die bessere Variante gewesen und fahren nach Hammerhus. Wir laufen zur Burg, in der bittere Kämpfe stattgefunden haben und die auch als Gefängnis genutzt wurde. Die Burg wird derzeit aufwendig restauriert. Man hatte die losen Steine mit Beton fixiert, was sich als Fehler herausstellte. Der Zement schließt luftdicht ab, was im Winter dazu geführt hat, dass die Steine durch Dehnung herausgedrückt wurden. Jetzt wird der Zement entfernt und der hiesige Lehmboden wieder eingesetzt. Draußen tobt die See! Wir steigen in den nächsten Bus und bleiben in der nächsten Stunde in Sandvig und Allinge. Hier begann vor 100 Jahren der Tourismus. Die Strandpromenade ähnelt der italienischen Riviera. Natürlich laufen wir zum Hafen herunter, der klein und gemütlich ist. Östlich liegt Allonge mit seiner gelb gekalkten um 1500 errichteten Kirche, die leider verschlossen ist. Wieder steigen wir in den Bus und fahren weiter nach Gudhjem, dem ältesten Handelsort Bornholms. Wir schlendern an den Geschäften entlang. Viele hundert Jahre lang waren Fische und besonders Heringe der Haupterwerbszweig des Ortes. Hier wurde die Heringräucherei begonnen, nachdem ortsansässige Fischer die Erbseninseln besucht und schottische Fischer beobachtet hatten. Diese hatten Fisch über ihren Schornstein gehängt und geräuchert. Natürlich ging ich auf die Suche nach geräuchertem Hering, einer geräucherten Makrele und geräucherten Shrimps für den Abend. Den ersten Fisch verspeisten Clara und ich unter den großen Augen einer Möwe auf einem Felsvorsprung. Dann geht es mit dem Bus zu unserem letzten Ausstieg: Svaneke. Svaneke wurde im Jahre 2013 zur schönsten Stadt Dänemarks prämiert. Das Städtchen ist voll Charme und Gemütlichkeit. Sie ist konsequent erhalten im historischen Charakter. Mit den vielen alten und sorgfältig restaurierten Häusern ist Svaneke eine Art Freilichtmuseum, aber ein aktiver und nicht verstaubter Ort. Glaskünstler, Bonbonhersteller, Schokoladenmacher und andere Handwerkslädchen sind zu finden. Clara und ich erstehen ein großes Eis in Waffel – köstlich! Am Nachmittag besteigen wir den Bus wieder und fahren mit der Linie 5 quer über die Insel zurück nach Ronne. Eine Pfadfindergruppe steigt zu, der Bus ist rappelvoll. Trotzdem gelingt uns ein Blick auf die großen Gutshöfe und die vielen Weizenfelder. Clara und ich machen uns über die Reste des Vorabends her (Tortilla) und gehen dann zum Strand. Wir lassen den Drachen steigen und haben viel Spaß dabei. Absacker und dann ist der Tag wieder einmal vorbei.

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