Archiv der Kategorie: Segeltörns

Burnham on Crouch

(3. August 2016)

Ausschlafen und nach einem gemütlichen Morgen gehen wir zum Hafenmeister. Ingrid fragt nach einem Leihfahrrad, was der Hafenmeister nicht hat. John aus dem Hafen kennt einen Arnold, der ein passendes Fahrrad für Ingrid hat und es ihr leiht. Er begleitet uns nach Burnham und erzählt auf dem Weg dorthin viel über die Stadt, das Segeln und Hausboote. Burnham war wohl mal das Segelzentrum No. 2 in England hinter Cowes – heute würde niemand mehr nach Burnham kommen, um Segeln zu lernen. Das Haus des örtlichen Segelclubs steht zum Verkauf. Danach bei Arnold Fahrrad abgeholt und noch die Reifen von meinem Klapprad aufgepumpt: Versuch das Hinterland auf Fahrädern zu erkunden – genervt von den engen Straßen und den Autos aufgegeben – von Bridgemarsh Marina auf dem Deich zurückgefahren – Stadtbummel in Burnham – Kaffeetrinken – gemütlicher Ausklang an Bord mit Tandoori-Huhn, Reis und Spinat.

Liegegebühren für zwei Nächte 57,20 Pfund

Queenborough – Burnham on Crouch

(2. Aug 2016)

Ein starkes Tief über Nordengland bestimmt das Wetter, das uns starken WSW und ab und zu Regen bringt. Wir beschließen, mit dem ablaufenden Wasser am Nachmittag und dem kräftigen Wind uns auf den Weg zum Fluss Crouch zu machen. Wir machen uns um 11 Uhr von der Boje los, zu Beginn geht es noch gegen die auflaufende Flut vor dem Wind. Wir kreuzen die Fahrrinnen in den Medway und in die Themse am The Warp, wo viel los ist. Dann kippt die Strömung und wir machen vor dem Wind gute Fahrt durch West Swin, Middle Deep und East Swin. Wir müssen die Sandbank Whitacker Spit umrunden, bevor wir in die gut betonte Fahrrinne des Whitacker Channel in Richtung des Flusses Crouch einbiegen können. Der Wind steht uns voll auf der Nase und für den Rest des Tages geht es gegen Wind und Flutstrom. Auf den Sandbänken rechts und links des Crouch liegen Seehund und halten Rast. Kurz vor 20 Uhr erreichen wir Burnham und machen in der dortigen Marina fest. Es gibt Lamm und Würstchen mit Kartoffeln und Salat.

(15 nm gesegelt, 16,5 nm unter Motor)

London – Queenborough

(1. Aug 2016)

Am Vormittag gehen wir in den nahegelegenen TESCO Supermarkt und versorgen uns mit Frischware. Die Auswahl ist riesig und wir müssen aufpassen, uns nicht zu sehr von dem vielfältigen Angebot verführen zu lassen. Danach tausche ich noch unsere Oyster-Karten ein und dann sind wir schon bereit auszulaufen. Draußen sieht man die Clipper-Round the World Yachten – für uns ist wohl auch die Zeit gekommen. Auf der Themse gibt es noch einen kleinen Rest Flutstrom, der das Wasser sehr unruhig macht. Als wir am Dome vorbeifahren kippt der Strom und von nun an geht es sehr zügig – z.T. mit über 8 Knoten SOG die Themse hinab. Wir erreichen das Flach zwischen Themse und Medway gegen 18:30. Kurz danach frischt es immer mehr auf, ich erinnere mich an den Wetterbericht mit dem Tief über Schottland und auffrischenden WSW. So verwerfen wir unseren Plan, im Stangate Creek zu ankern. In Queenborough legen wir uns ins Päckchen an die Boje: zu einer großen deutschen Yacht hat sich eine holländische Yacht schon gesellt, deren Crew uns beim festmachen hilft. Es fällt nicht ganz leicht mit Wind gegen Strom anzulegen. Kurz danach fängt es an zu regen und hört erst am nächsten Morgen wieder auf. Die deutsche Crew kommt erst spät mit dem Beiboot vom Landausflug zurück. Wir stimmen uns noch wegen des morgigen Ablegens ab – sie wollen früh die Themse hoch in die Southdock Marina und wir können Ihnen ein paar aktuelle Informationen geben. Es gibt frische Pizza von TESCO und Salat. Bojengebühr 16 Pfund

(0 nm gesegelt, 40 nm unter Motor)

London

(31. Juli 2016)

Micha muss uns heute früh verlassen, um zurück nach Deutschland zu fliegen. Wir frühstücken noch gemeinsam, dann begleite ich ihn noch bis zur U-Bahn. Es war eine sehr schöne Zeit mit ihm an Bord!

Von nun sind wir beide auf uns allein gestellt – aber zuerst machen wir uns nochmals Richtung London auf den Weg. Vom Picadilly Circuis setzen wir unsere Erkundung fort: Chinatown – Soho –Covent Garden Market – St. Pauls Church – die beste Eiscreme der Welt an der Charing Cross Rd – wir erwerben ein Travel Banjo – Embarkment – Somerset House – Temple –Gottesdienst in der Westminster Abbey – ein Ale im Pub neben dem Parlamentsgebäude.

Liegegebühren für zwei Nächte 79,20 Pfund

Gravesend – London

(30. Juli 2016)
Wir legen kurz nach 6 Uhr ab und setzen unsere Fahrt auf der Themse Richtung London fort. Es geht an Hafen- und Industrieanlagen vorbei, an denen große Frachter be- und entladen werden. Kurz nach 9 Uhr erreichen wir die Barrier – ein Sperrwerk, das London vor der großen Sturmflut schützen soll – und bekommen auf Anfrage die Erlaubnis, sie zu passieren. Als wir am O2 Dome vorbei sind sehen wir hinter uns eine kleine Armada von Rennyachten: die Clipper – Round the world Race hat ihr Ziel erreicht! Wir passieren Greenwich und wundern uns darüber, dass kein GPS an Bord den richtigen Wert anzeigt!?! Wir fahren noch bis zur Tower-Bridge für das obligatorische Foto. Auf dem Weg zurück zur Schleuße der Southdock Marina passieren uns die Rennyachten. Nach kurzer Wartezeit können wir durch die enge Schleußenöffnung einfahren, wo uns die Schleußenwärterin mit Informationen zu Liegeplatz und Zugangscode versorgt.
Nachdem wir das Schiff aufgeklart haben geht es gemeinsam nach London: U-Bahn – Tower-Bridge – St. Kathrine Dock – Tower – Trafalgar Square – Whitehall – Wachwechsel der Pferdewache – Downing Street 10 – Big Ben und Parlament – Westminster Abbey – St. James Park – Buckingham Palace – Green Park – Picadilly Circus.
(0 nm gesegelt, 20 nm unter Motor)

Queenborough – Gravesend

(29. Juli 2016)

Da Queenborough nicht sehr ansprechend ist wollen wir heute Morgen noch den Medway hochfahren, bevor es in die Themse gehen wird. Kurz nach 7 Uhr legen wir ab um mit dem letzten Teil der Flut den Fluss hochzulaufen. Der Medway schlängelt sich zu Beginn an Hafenanlagen vorbei, bis kurz vor Gillingham schöne Wohnviertel auftauchen. Gegen 9 Uhr machen wir längsseits am Katamaran von Nigel an der Thunderbold Pier in Chatham fest. Die Pier ist Teil der historischen Werftanlage, in der über 400 Jahre berühmte Marineschiffe vom Stapel liefen. Wir spazieren durch die Museumswerft und suchen ein Einkaufszentrum. Kurz vor 12 Uhr legen wir ab, nicht bevor uns Nigel und sein Freund, der Skipper des Schleppers Christine ist, uns gute Ratschläge für die Weiterfahrt gegeben haben. Darunter den Tipp (mit den richtigen Telefonnummern), in Gravesend bei Alan und Stuart nach einem Platz am Pontoon zu fragen. Es geht mit ablaufenden Wasser den Medway herunter bis wir über ein Flach in die Themse queren können. Die Strömung ist noch nicht gekippt, so dass wir etwas langsamer vorankommen, dafür unter Segel. Bald dreht der Wind uns aber immer mehr auf die Nase, so dass wir unter Motor den Rest der Strecke nach Gravesend zurücklegen. In der Zwischenzeit konnte ich alle Details mit Stuart klären und wir machen auf der Innenseite des neuen Fährpontoons, an dem auch die Fähre anlegt, fest. Wir spazieren durch Gravesend, in dem irgendein Fest stattgefunden hat, kommen aber schon bald wieder zurück, da die Brücke früh schließt. Unterwegs finden wir noch einen Fish’n’Chips Shop, der uns ein leckeres Abendessen bereitet. Liegegebühren 30 Pfund

(4 nm gesegelt, 33 nm unter Motor)

Gravesend – London

Harwich – Queenborough

(28. Juli 2016)

Heute soll es soweit wie möglich in die Themsemündung gehen. Die Wind- und Wettervorhersagen sagen Wind aus SW voraus – genau dort wo wir hinwollen. Um halb 11 sind wir auf dem Stour. WIr müssen beim Auslaufen durch die schmale Rinne nach der Schleuße noch mehr aufpassen, da wir niedrigeren Wasserstand haben. Es geht auf dem Orwell an Harwich vorbei durch den Medusa Channel in Richtung des Wallet Channel, hinter dem ein großes Feld mit Windrädern steht. Wir können Segeln. Über den Spitway geht es in die nächste Rinne – das Middle Deep geht. Es läuft sehr gut unter Segeln und mit viel Strom von hinten. Kurz bevor wir die nächste Rinne erreichen dreht der Wind auf WSW. Eine Regenfront bringt heftige Böen und drückt uns auf die Seite. An Segeln ist nicht mehr zu denken. Unter Motor geht es weiter Richtung Queensborough, das wir kurz nach 20 Uhr erreichen. Wir gehen längsseits an einen englischen Segler am Schwimmsteg, da alle Bojen belegt sind. Es gibt Spaghetti Carbonara mit Salat. Liegegebühren 22 Pfund

(21,5 nm gesegelt, 26,5 nm unter Motor)

Amsterdam – Harwich

(26. / 27. Juli 2016)
Es ist noch wenig auf dem Nordseekanal los, als wir kurz nach 7 Uhr die Marina Richtung Ijmuiden verlassen, das wir nach 2,5 h erreichen. Nach kurzer Wartezeit können wir einschleusen und kurz danach geht es auf die Nordsee, wo uns ein schwacher Westwind erwartet. Unter Segeln kommen wir kaum voran und so begleitet uns auf den ersten Stunden das gleichmäßige Brummen des Diesels – der Starterbatterie tut dies sicher gut. Wir passieren den neuen Windpark vor Ijmuiden im Norden, danach kommen wir schon in die Nähe des ersten Verkehrstrennungsgebietes. Es ist recht wenig los und den querenden Frachter können wir gut ausweichen. Danach können wir endlich Kurs Richtung Harwich anlegen. Es ist sehr ruhig auf der Nordsee, so dass wir noch kochen können: es gibt Köttbuller mit Kartoffeln und viel Sauce. Am Abend dreht der Wind wie angekündigt auf südliche Richtung und frischt immer mehr auf. Die Wache hat noch immer nicht viel zu tun und die Freiwache schläft, ruht oder liest (wir haben uns auf einen 2 + 4 Stunden-Rhythmus verständigt). Gegen 23 Uhr können wir in der Nähe des zweiten VTS Segel setzen. Das Passieren der ‚deep water routes‘ ist anstrengend – die Frachter kommen in kurzen Abständen und mit hoher Geschwindigkeit und das Zuordnen der Lichter zu den AIS-Signalen erfordert viel Konzentration. Dazu kommt uns noch ein seltsam beleuchteter Segler so nahe, dass man die Crew im Cockpit hören kann. Der Wind hat inzwischen immer mehr aufgefrischt (5 – 6 Bft) und weiter Richtung SW gedreht. Mit zwei Reffs im Vor- und Großsegel geht es Richtung Westen. Die Strömung kippt und setzt uns noch weiter nach Norden. Gegen 10 Uhr sind wir nur noch wenige Meilen vor Southwold – viel zu weit im Norden. Auf dem Backbordbug geht es dann nach Süden, jedoch gegen die alte Welle, in die unser Boot Immer wieder hart einsetzt. Gegen 14 Uhr sind wir endlich auf Höhe des Leuchtturms Orfordness – wir bergen Segel und fahren mit Motor nach Harwich. Wir müssen kurz vor der Schleuße zur Shotley Marina warten, bis zwei Motorboote durch die enge Rinne rauskommen – dann können auch wir Einfahren. In der Schleuße werden wir freundlich begrüßt, bekommen einen Stromadapter überreicht und den Liegeplatz zugewiesen –dann machen wir gegen 18:30 am Steg fest. Mit Micha nehme ich den elektrisch verstellbaren Tischfuß von unserem Salontisch auseinander, der leider wieder mal abgesunken ist und an dem man nur noch mühsam sitzen kann. Währen dessen kocht Ingrid ein leckeres Curry. Liegegebühr 33 Pounds.
(81 nm gesegelt, 71 nm unter Motor)

Lelystad – Amsterdam

(25. Juli 2016)

Morgens erledige ich mit Micha noch einige wenige Arbeiten an Bord und Ingrid kauft noch in der Stadt frisches Obst und Gemüse ein. Jetzt kann es losgehen – denken wir, aber die Starterbatterie zeigt nur noch 9 Volt. Wir prüfen die Stromversorgung, können aber auf die Schnelle keinen Fehler finden. Es bleibt uns kein Rat mehr, als mit der Batterie zur Werft zu gehen und sie dort prüfen zu lassen. Die Stunde Wartezeit will nicht enden wollen, aber dann kommt das ok – wir können endlich los.
Wir schleusen ins Markermeer, wo uns Wind aus Richtung Amsterdam erwartet – wir müssen aufkreuzen. Kurz vor 20 Uhr können wir die Schellingwoudbrug passieren, dann geht es durch die Oranjesluis weiter Richtung Nordseekanal. Noch im Hellen machen wir in der neuen Marina in Amsterdam fest. Ingrid zaubert noch Huhn nach provenzalischer Art auf den Tisch, dann geht es früh ins Bett.

(20 nm gesegelt, 9,5 nm unter Motor)