Archiv der Kategorie: Segeltörns

Ijmuiden – Amsterdam

(15. Aug 2016)

Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es um 10:30 Richtung Amsterdam. Wir haben Glück an der Schleuße von Ijmuiden und können direkt einfahren – vor uns eine Megayacht. Dann geht es den Noordzeekanaal bis zum Sixhaven, indem wir zur besten Zeit um 13:30 ankommen und einen sehr schönen Liegeplatz bekommen. Das Boot gut vertäut geht es auf die Fähre, die uns auf die andere Seite des Kanals zum Bahnhof bringt.

Wir erstehen einen wp_20160815_14_38_54_proReiseführer und machen uns bei herrlichem Weg daran, Amsterdams Altstadt zu erkunden. Es ist sehr voll! Vom Nationaldenkmal geht es zum Königlichen Palais, der Nieuw Kerk, wo wir an der Ecke in einem gemütlichen Cafe uns stärken. Gravenstraat, Westerkerk, Anne Frank Haus (die Schlange davor geht bis ans andere Ende der Westerkerk). Von dort geht es in den Jordan (ehemaliges Arbeiterviertel) und hier wird es richtig schön, als wir in die dortige Grachten gelangen. Wir genießen die Atmosphäre und lassen die Seele baumeln. Aufpassen muss man als Fußgänger in Amsterdam vor allem vor den Radfahrern, die in der einen Hand das Smartphone halten, mit der anderen Hand das Fahrrad durch den dichten Verkehr lenken und wenig Respekt vor den anderen Verkehrsteilnehmern zeigen.

(14,0 nm unter Motor)

Southwold – Ijmuiden

(13./14. Aug 2016)

Der Wind hat über Nacht sehr nachgelassen und ist jetzt fast zu wenig. Die Wettervorhersage sagt nach wie vor WSW voraus, der im Lauf des nächsten Tages auf NE drehen soll. Kurz vor Niedrigwasser laufen wir ohne Problem aus. Die Strömung in dem engen Flussbett kann sehr stark sein und beim Manövrieren Schwierigkeiten bereiten, wie wir es auch am Tag zuvor bei einer belgischen Segelcrew im anderen Päckchen erlebt hatten. Mit viel Geschwindigkeit wurden sie auf die vor ihnen liegenden Motorbooten draufgetrieben und dabei einen Pfahl an Land verbogen wurde.

Vor der Hafenausfahrt setzen wir Segel, die wir aber leider bald wieder einholen, da der versprochene Wind immer mehr abflaut. Leider bleibt die Welle von den Tagen zuvor, so dass wir heftig durchgeschaukelt werden. Kurz nach 20 Uhr erreichen wir die westliche Seite der Deepwater (DW) Rinne – von jetzt an gilt es noch mehr auf der Hut zu sein. Kurz vor 23 Uhr haben wir die DW Rinne passiert und Ingrid übernimmt die Wache. Hatte ich gedacht, dass es jetzt etwas ruhiger wird, so hatte ich mich ziemlich getäuscht. Jetzt kommen die Schiffe scheinbar aus allen Richtungen, aber Ingrid kann mit Hilfe des AIS in Kombination mit dem Plotter sehr gut die Kollisionskurse einschätzen und entsprechend die Ausweichkurse planen. Die angekündigte Winddrehung zuerst auf NW und dann immer mehr auf N setzt ein und damit frischt der Wind auf. Um 4 Uhr können wir den Motor ausmachen und gleiten unter Segel weiter Richtung Ijmuiden. Bei Tagesanbruch erreichen wir die Verkehrstrennungsgebiete vor Ijmuiden, müssen noch zwei großen Frachtern ausweichen bevor es zwischen TSS Ijmuiden Approach und dem neu entstehenden Windpark im Süden davor auf die Einfahrt von Ijmuiden zugeht. Um 11:45 sind wir fest in der Marina Ijmuiden: Ingrid klart das Schiff auf während ich uns anmelde.

Später machen wir noch einen ausgiebigen Spaziergang am Sandstrand von Ijmuiden, bevor es zurück zum Schiff geht. Abendessen und frühes zu Bettgehen.

(52,5 nm gesegelt, 58,0 nm unter Motor)

Ankerplatz im River Deben – Southwold

(11. Aug 2016)

Früh um 5 Uhr heißt es ‚Anker auf‘, da wir möglichst kurz vor Hochwasser am Ausgang des Debens sein wollen. Es ist noch sehr kühl und Nieselregen setzt ein, der uns den ganzen Vormittag begleitet. Die letzten Seemeilen durch den Deben sind wir noch ganz allein unterwegs, nur im Ausgang erwartet uns ein Seehund. Die Ausfahrt ist schwierig und ich erwische nicht die optimale Route, aber dank des hohen Wasserstandes gibt es keine Probleme. Draußen an der Ansteuerungstonne setzen wir die Genua und laufen mit ablaufendem Wasser Richtung Orford Ness und setzen dann Kurs der Küste entlang Richtung Southwold, dessen Einfahrt wir kurz nach 11 Uhr erreichen. Der Hafenmeister empfiehlt uns einzulaufen auch wenn es kurz vor Niedrigwasser ist, jedoch wegen Nippzeit genügend Wasser in der Einfahrt und an den flachen Stellen sind, sofern man sich an die vorgeschriebene Route hält. Ohne Probleme kommen wir zum Besuchersteg, wo wir an einer älteren Moody von einem sehr sympathischen jungen Pärchen festmachen mit extra Landleinen wegen der starken Gezeitenströmung. Am Nachmittag laufen wir in das nahe gelegene Southwold, spazieren durch dieses altenglische Badestädtchen, in dem die Brauerei Adnams ihren Hauptsitz hat und an jeder zweiten Ecke präsent ist. Am Strand sind wegen des schlechten Wetters nur die ganz Hartgesottenen unterwegs. Zum Abendessen gehen wir in den nahegelegenen ‚Harbour Inn‘, einem Pub, dass uns von unseren Nachbarn empfohlen wurde. Zu uns gesellt sich ein älteres Ehepaar, mit denen wir gleich ins Gespräch kommen. Sie hatten bis vor wenigen Jahren eine Segelyacht mit Kimmkiel und sind immer noch im Segelclub in Southworld, von wo sie einen Blick auf die Themse haben. Nachdem Abendessen spielen Musikanten auf: meist singt einer ein Solo, danach spielen sie alle gemeinsam auf. Ein junges Mädchen tanzt dazu.

(23,5 nm gesegelt, 5,0 nm unter Motor)

Am nächsten Tag wollen wir bei Niedrigwasser nach Ijmuden auslaufen, verwerfen dann aber den Plan, da die Wettervorsage immer noch von Windstärke 6 spricht und uns dies zu ungewiss ist. So bleiben wir noch einen Tag in Southwold. Nach dem Frühstück gehen wir nochmals bei Adnans auf einen Tee/Kaffee vorbei. Danach gehen wir zurück und über die Brücke auf die andere Seite des River Blyth in das Dorf Walberswick. Das Dorf ist noch älter als Southwold: alte Häuschen säumen kleine enge Gassen, die an diesem Tag vollgestopft mit Autos und ihren Passagieren sind, die alle auf der Suche nach einem Parkplatz sind um an den nahegelegenen Strand zu gelangen. Es ist heute richtig heiß und wir erreichen nach einem Spaziergang durch das Marschland den Strand, an dem wir auf den warmen Steinen es uns gemütlich machen. Am späten Nachmittag gehen wir zurück und lassen den Tag an Bord ausklingen: Lesen, den morgigen Tag vorbereiten, Scholle mit Kartoffeln …

Woodbridge – Ankerplatz im River Deben

(10. Aug 2016)
Morgens gehen wir gemeinsam im Sonnenschein in die wiedererwachte Kleinstadt. Ingrid bummelt durch die Läden, ich verziehe mich in ein Cafe, um die neusten Wetterberichte aus dem Internet zu holen und die weitere Route vorzubereiten. Am späten Nachmittag verlegen wir das Boot noch soweit wie möglich zum Ausgang des Debens. Wie schon vor vielen Jahren ankern wir in der Biegung in der Nähe ‚The Rocks‘, was einen sehr guten Ankergrund aufweist.
(0,0 nm gesegelt, 4,5 nm unter Motor)

Hamford Water – Woodbridge (River Deben)

(9. Aug 2016)

Das Tiefdruckgebiet über Norwegen verschiebt sich langsam nach Osten, so dass sich die Wettersituation wenig ändert. Nach spätem Frühstück laufen wir unter Motor aus der Flussmündung aus und können bis zur Ansteuerungstonne des Deben gut Segeln. Mit auflaufendem Wasser fahren wir unter Motor in die Einmündung des Deben ein, die inzwischen sehr schmal und flach geworden ist und ganz eng an der westlichen Befestigungsmauer verläuft. Als wir hier vor 7 Jahren mit Clara zum ersten Mal waren, war die Einfahrt ganz anders verlaufen und nicht so flach gewesen. Wir lassen uns sehr viel Zeit mit der Fahrt durch den Deben, da das Zeitfenster zum Passieren des Sülls in Woodbridge auf Grund der Nippzeit sehr klein ist und wir am liebsten kurz vor Hochwasser um 5 Uhr dort sein wollen. Dort angekommen, machen wir uns in das gemütliche Städtchen auf, wo aber die ‚Bordsteine schon hochgeklappt‘ sind.

(7,5 nm gesegelt, 12,0 nm unter Motor)

Shotley Marina – Hamford Water (Backwater)

(8. Aug 2016)

Die Wettersituation ist unverändert und verspricht wieder viel Sonnenschein mit westlichen Winden. Kurz vor Mittag schleußen wir auf den River Stour aus und Segeln zur Ansteuerungstonne für die Hamford Waters. Von dort fahren wir unter Motor bis zur Einmündung des Kiroy Creek, wo wir ankern. Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen und Seele baumeln lassen – und Olympia schauen. Es kommen noch weitere Boote an unseren Ankerplatz, die aber weiter unten im tiefen Wasser ankern.

(3,0 nm gesegelt, 3,5 nm unter Motor)

West Mersea – Shotley Marina

(7. Aug 2016)

Die Wettersituation wird nun mehr von dem Tiefdruckgebiet dominiert, das über Schottland hinweg nach Norwegen zieht und uns stärkeren Westwind bei weiterhin viel Sonnenschein bringen wird. Bei Tagesanbruch (5:05) laufen wir mit ablaufendem Wasser aus und können nach dem Passieren der Bojenstraße Segel setzen. Mit achterlichem Wind und Stromunterstützung laufen wir in den Wallet ein, wo es zu einer wahren Rauschefahrt wird mit einem Stundenmittel von über 8 Knoten. Kurz nach 8 Uhr erreichen wir den Medusakanal und haben Harwich um halb 10 querab. Wir machen uns an dem dortigen Landungssteg fest und spazieren durch das erwachende Harwich. Zurück an Bord gibt es erstmals ein ausgiebiges Frühstück, bei dem uns aber die Teller wegen des Schwells beinahe um die Ohren fliegen. Hier wollen wir auf jedem Fall nicht bleiben und laufen kurz nach 12 Uhr wieder in Shotley Marina ein, die wir noch sehr gut von unserem ersten Tag in England vor 10 Tagen kennen. Von dort machen wir uns auf den Weg, Shotley Gate zu erkunden: am River Strout entlang geht es durch den Ort zurück zur Marina. Und lassen den Abend bei Guiness und IPA in der Hafenbar ‚Shipwreck‘ ausklingen.

(27,0 nm gesegelt, 3,0 nm unter Motor)

Osea Island (River Blackwater) – West Mersea

(6. Aug 2016)

Weiterhin dominiert die Hochdruckbrücke die Wettersituation, die wieder für einen sehr sonnigen und noch Wind ärmeren Tag sorgt. Gegen Mittag heißt es ‚Anker auf‘. Unser Versuch mit Segeln gegen die auflaufende Flutströmung anzukommen ist jedoch zum Scheitern verurteilt, so dass wir unter Motor nach West Mersea fahren. Der Hafenmeister weißt uns eine Boje relativ weit außen zu. Wir fahren mit dem Beiboot in den Hafen: zuerst versuchen wir unseren Außenborder in Betrieb zu nehmen, was jedoch nur von kurzer Freude ist. Am Ende muss ich die ganze Strecke bis zur Pier rudern. Wir erkunden den Ort, der für ihre Austernfischerei bekannt ist. Im Moment ist jedoch dafür nicht die richtige Zeit. Wir spazieren am Stand entlang und laufen über das Zentrum zurück. Wir finden einen sehr stark frequentierten Fish `n Chips Shop, in dem wir uns gebackenem Cod und Haddock mit viel zu viel Chips gönnen. Wir laufen an den alten Fischerhäuschen vorbei zum Hafen, wo unser Beiboot inzwischen auf dem Trockenen liegt. Es geht wieder mit Armkraft zurück zu unserem Boot, wo wir uns auf den frühen Aufbruch am nächsten Morgen vorbereiten.

(0,0 nm gesegelt, 6,5 nm unter Motor)

Bradwell Marina – Osea Island (River Blackwater)

(5. Aug 2016)
Inzwischen hat sich über dem Kanal eine Hochdruckbrücke ausgebildet, die für uns einen sehr sonnigen und windarmen Tag beschert. Wir lassen den Tag gemütlich angehen und laufen um die Mittagszeit kurz vor Hochwasser aus. Auf dem River Crouch setzen wir segeln und kreuzen mit der Tide zur Insel Osea auf, an deren Südseite wir vor Anker gehen. Es braucht mehrere Versuche, bis der Anker hält. Ich versuche verschiedene Strategien: mal gegen den Wind, mal gegen die Strömung, mal dazwischen. Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen und Seele baumeln lassen. Es werden immer mehr Boote an unserem Ankerplatz, aber alles läuft sehr ruhig ab. Nur zwischendurch stören Jetboote die Ruhe.
(10,0 nm gesegelt, 1,5 nm unter Motor)

Burnham on Crouch – Bradwell Marina

(4. Aug 2016)

Nach wie vor bestimmt das starke Tief, dass inzwischen nach Süd-Norwegen gewandert ist die Wettersituation. Heute wählen wir eine andere Taktik als zuvor: mit dem starken Wind wollen wir gegen das auflaufende Wasser aus dem Crouch herausfahren, um dann mit Strömung in den Fluss Blackwater einzulaufen. Es gelingt ganz gut: kurz nach 8:30 fahren wir in den Crouch ein, setzen nur die Genua und machen gute Fahrt gegen den immer stärker anlaufenden Flutstrom. Der kräftige Wind baut gegen den Strom eine kurze spitze Welle auf, die auszusteuern mit der Zeit sehr ermüdet. Es geht den etwas nördlicheren Weg zum Flach Swin Spitway, das wir kurz nach 12 Uhr erreichen. Wir reffen die Genua ein und setzen das Groß. Es wird eine wahre Rauschefahrt, leider ist die Freude nur kurz, da wir den Rest der Fahrt gegen Wind und Welle Richtung Bradwell fortsetzen müssen. Kurz nach Hochwasser erreichen wir die Einfahrt in den Bradwell Creek, der uns in die Marina Bradwell führt – eine sehr gemütlicher Ort, zu bleiben. Nach Afternoon-Tea an Deck machen wir uns auf den Weg, Bradwell zu erkunden. Am Abend verwöhnen wir uns mit geräuchertem Cod-Fisch mit Gemüsecurry.

(17,5 nm gesegelt, 6,5 nm unter Motor)